Kontakt zu uns

Der Clubvorstand:
Vorsitzender:
Michael Beth, DJ5LB
Stellv.:
Volker Heck, DL3VH

Kontakt zum Vorstand

Clubtreffen

Jeden
1. Dienstag

und
3. Freitag

im Monat um 19:30 Uhr

Details und Anfahrt

OV-Frequenzen

145.475 MHz
430.175 MHz

DMR (Brandmeister)
Talkgroup #262611
Repeater: DF0MOT

Clubfrequenzen

fox11.de Unser Club Nachrichten Volltext Meldung

Die falsche Angst vor Funkstrahlen

28.07.2010 21:34 von Daniel Keil, DD7DKA

Physikalische Effekte die man nicht nur als Funkamateur kennen sollte

In einem Beitrag des RTL Magazin "Punkt 12" wird wenig faktenreich das Thema Elektrosmog und Elektrosensibilität behandelt. RTL Reporter Thorsten Sleegers lässt sein Blut, jeweils vor und nach dem mobil telefonieren, untersuchen. Die erstaunlichen Ergebnisse werden in einem gut 10 Minuten langen Beitrag, welchen man wohl besser mit Dauerwerbesendung übertiteln sollte, behandelt.

Dass dem Zuschauer immer häufiger Produktwerbung in der Verpackung eines journalistischen Beitrages präsentiert wird, weiß man inzwischen. Das sich bestimmte Themenbereiche wie Elektrosmog prima eignen, obskure Dinge für Geld zu verkaufen, ebenfalls. Kombiniert man beides ist RIO (return of investments) garantiert. Werbezeit war nie billiger und einfacher zu bekommen.

„Mobil auf Kosten unserer Gesundheit“. So beginnt der einleitende Teil des Beitrages. Was W-Lan, Handy und Co mit dem Blut anstellt „beweist“ eine Blutanalyse unter dem Dunkelfeldmikroskop [1]. Ein Naturheiler untersucht das Blut des RTL Reporters vor und nach einem 15 minütigem Handytelefonat. Die Ergebnisse sind erschreckend oder auch nicht. Was man im Mikroskop sieht und wie es zu bewerten ist bleibt unklar. Im Bild sieht man die reversible Geldrollenbildung (Rouleau-Bildung oder Pseudoagglutination) [2] der roten Blutkörperchen. Das ist ein ganz normaler Vorgang im menschlichen Körper. Ausgelöst wird er z.B. bei verringerter Fließgeschwindigkeit des Blutes. Wenn der Reporter also seine Hand 15 Minuten am Ohr hatte, ist dieses Verhalten bei Blut aus dem Zeigefinger zu erwarten. Auch beim Einsetzen der Blutgerinnung tritt dieser Effekt auf. Die Eignung der Messung unter solchen Umständen darf zumindest stark bezweifelt werden. Der Effekt auf den Zuschauer ist garantiert groß.

Der Zuschauer ist nun alarmiert. Das Bügeleisen wird bei Seite gelegt, die Rezeptoren für Skandale schlagen an. Zwölfjährige Kinder mit Handys werden gezeigt und zum Telefonverhalten befragt. Eine Frau mit starker Elektrosensibilität wird besucht. Sie stellt dar wie sie leidet und warum sie aufs Land gezogen sind. Sie verwendet weder schnurlose Telefone noch Handys. Das W-Lan aus der Nachbarschaft wurde für sie in der Sendeleistung begrenzt. Anschließend macht ein Baubiologe in einer Kleinstadt die Funkimpulse von einem Handymasten mit seinem Messgerät hörbar. Er ist überzeugt: "Würden wir bei jedem Telefonat diesen Krach hören, würde keiner mehr zum Handy greifen". Die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung ist nun endgültig bewiesen. Mit welchen, wenig wissenschaftlichen, Mitteln ist dabei egal. Der Qualitätsjournalismus hatte sich bereits bei Beginn des RTL Beitrages verabschiedet.

Nun hat es der Zuschauer fast geschafft und sich zur siebten (!) der zehn Minuten vorgearbeitet. Besucht wird eine Firma in Rosenheim die einen „Telefon-Transformator“ vertreibt. Es handelt sich dabei um einen Chip der einfach in das Akkufach des Mobiltelefons gelegt wird. Wirkungsweise soll laut Herstellerseite, ähnlich der Active Noise Reduktion (ANR) in der Akustik, die teilweise Auslöschung der störenden Wellen, durch in der Phase um 180° verschobenen Wellen, sein.

Ausgerüstet mit diesem Stück innovativem Plastik mit Metalleinlage lässt der Reporter nun sein Blut erneut untersuchen. Das erstaunliche Ergebnis: Das Blutbild änderte sich zum Positiven. Ob dem so ist kann wohl nur ein Arzt bestätigen. Im Bild des Dunkelfeldmikroskops sieht der Laie eher nichts, außer dass es etwas anders aussieht als zuvor. Die Geldrollenbildung in der neuen Blutprobe ist zumindest zurück gegangen. Dafür bilden sich jetzt wohl Geldrollen auf dem Bankkonto der Vertreiberfirma des Wunderchips.

Fachliche Informationen und die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse zum Thema Elektrosmog fehlen leider in diesem RTL Beitrag. Man hat den Eindruck, dass der Beitrag anscheinend mehr zu Werbezwecken diehnt, als zur Aufklärung der Zuschauer beizutragen. Den beschriebenen Beitrag gibt es auf YouTube [3], den „Handy-Transformator“ irgendwo im Internet. Ich verzichten an dieser Stelle auf eine direkte Verlinkung der Herstellerseite.

Funkamateure geben Ihnen Auskunft

Fundierte und gute Informationen zum Thema Elektrosmog, Funkstrahlung und deren Auswirkungen bekommen Sie beim Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC). Informieren Sie sich über das Hobby Amateurfunk und räumen Sie ihre Vorbehalte gegenüber Funkstrahlung aus. Besuchen Sie uns gerne auch vor Ort bei einem unserer Clubabenden. Der Funkamateur in Ihrer Nachbarschaft steht Ihnen ebenfalls gerne Rede und Antwort. Schließlich muss jeder Funkamateur seine technischen Kenntnisse mit einer Prüfung bei der Bundesnetzagentur nachweisen.

 

[1] Dunkelfeldmikroskop

Dunkelfeldmikroskopie in der Alternativmedizin:

Die Nutzung der Dunkelfeldmikroskopie in der Alternativmedizin als Diagnoseverfahren zur Blutuntersuchung nach Günther Enderlein (Isopathie) beruht auf wissenschaftlich nicht anerkannten Annahmen zur Morphologie von Mikroorganismen (sogenannter Pleomorphismus).

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Dunkelfeldmikroskopie

[2] Geldrollenbildung

[3] YouTube Beitrag  http://www.youtube.com/watch?v=H9qZ0Xsh1kE

Zurück